10.09.2020 | Arbeitsplatzabbau, Angriffe auf tarifliche Standards und die Mitbestimmung, drohende Insolvenzen oder Standortschließungen: Die Lage in der Chemnitzer Region bei der Automobilzuliefererindustrie, im Maschinenbau, bei den Industriedienstleistern, in der Kontraktlogistik und … spitzt sich zu. Die IG Metall Chemnitz beteiligte sich mit drei Betrieben an den heute beginnenden Aktionstagen der IG Metall im Bezirk Berlin, Brandenburg und Sachsen.
So unterschiedlich wie die derzeitige Lage in den Chemnitzer Betrieben sei, war sie lange nicht. Viele Betriebe sichern mit dem Mittel der Kurzarbeit Beschäftigung, bei einigen Automobilzulieferern erhöhe sich gerade der Auftragseingang überproportional. Allerdings schaue auch hier keiner weiter als längstens bis zum Ende des I. Quartals 2021.
„Wie in einem Brennglas wirken die Herausforderungen des Wandels auch auf die Chemnitzer Wirtschaft. Die Energie- und Mobilitätswende ist ein Beispiel dafür. Auch ohne Corona ist das eine riesige Herausforderung für die Beschäftigten in unserer Region. Aktuell verschärft sich die Situation zunehmend“, so Mario John, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz am Rande der Aktion bei Vitesco Technologies.
Auch der Automobilzulieferer Continental hatte vor kurzem angekündigt, dass der bereits 2019 beschlossene Personalabbau im Konzern weiter verschärft werden soll.
Damit wir auch Morgen gute Arbeit haben: Beschäftigung sichern! Zukunft sicher und fair gestalten, zeigten heute Betriebsräte und Vertrauensleute von Vitesco Technologies zum Conti-Aktionstag Flagge. Sie machten deutlich, dass sie hinter der Forderung der IG Metall für eine tragfähige Zukunftsbrücke bei Continental stehen. Der Limbacher Betriebsrat drückt beim Vorstand von Vitesco weiter aufs Tempo, wenn es um neue Produkte für den hiesigen Standort geht.
Etwas anders ist die Situation beim Flugzeugmotorenbauer Continental Aerospace in Lichtenstein. Mit Blick auf die anstehende Tarifrunde stellten die Beschäftigten in ihrer aktiven Mittagspause schon einmal klar: Arbeitszeitverkürzung sichert Beschäftigung!
Die Beschäftigten von thyssenkrupp System Engineering mit Standort in Hohenstein-Ernstthal und in Chemnitz wollen endlich Sicherheit für ihre Zukunft. In den letzten Wochen und Monaten war es eher „heiße Luft“, die vom Management produziert wurde, wenn es um Geschäftsideen für hier vor Ort ging. Doch auch sie stecken den Kopf nicht in den Sand.
Viele rote Ballons mit angehängten Wunschkarten stiegen am Mittag in Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz gen Himmel. Mit dieser Aktion zeigte die Belegschaft, dass sie geschlossen für den Standort und das vorhandene Knowhow stehen.
„Hier bei thyssenkrupp System Engineering am Standort in Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz arbeiten wie überall engagierte Kolleginnen und Kollegen, denen ihr Produkt und ihr Betrieb am Herzen liegt. Sie sind die wahren Profis ihrer Arbeit. Die Arbeitgeber wären schier verrückt, wenn sie dieses Wissen nicht bei der Zukunftsgestaltung von Anfang an einbeziehen“, so Anne Zeumer, Zweite Bevollmächtigte.
Auch für die Chemnitzer Metallerinnen und Metaller gilt: Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich!