Siemensianer sind sauer

IG Metall Chemnitz fordert verhandlungsfähiges Angebot

10.03.2021 | Pünktlich zum Warnstreikbeginn lies der Schneefall nach. Das Gelände rund um den Siemenskomplex in der Clemens-Winkler-Straße 3 war durchgängig in weiß eingefärbt.

Fotos: IG Metall

120 Beschäftigte der Frühschicht der Siemens AG in Chemnitz waren heute in diesem Kontrast zu ihrer befristeten Arbeitsniederlegung gut sichtbar, aber richtig sauer. Und das lag nicht unbedingt an den Schneeflocken, die zum Schichtbeginn vom Himmel gefallen sind.

Vielmehr sind sie sauer, dass nach dem Verhandlungsbeginn im Dezember 2020 immer noch kein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch liegt.

Mittlerweile steht die 4. Verhandlungsrunde an und an der Position, dass es in 2021 für die Beschäftigten nichts geben soll, hat sich bisher im Arbeitgeberlager nichts geändert.

„Im Gegenteil, statt sich mit unseren Forderungen auseinanderzusetzen, bringen die Arbeitgeber in der Tarifrunde den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ins Spiel und reden der Arbeitszeitverlängerung das Wort“, so Mario John, Erster Bevollmächtigter. „Corona darf keine Ausrede sein, wenn es um die Belange der Beschäftigten geht. Sie machen einen tollen Job unter erschwerten Bedingungen. Egal ob mit Maske im Betrieb, im Homeoffice und gleichzeitiger Kinderbetreuung oder beim Homeschooling.“

Solidarische Unterstützung erhielten die Kolleginnen und Kollegen von Siemens von anderen Betrieben. So waren Vertreter von Vitesco und thyssenkrupp Presta vor Ort.

Hintergrund:

Die IG-Metall fordert ein Volumen von vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen sind auch ein tarifliches Angleichungsgeld und die Verbesserung der Übernahmeregelungen für Auszubildende Thema in den Tarifverhandlungen. Nachdem am 26. Februar die dritte Verhandlungsrunde mit dem Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) ergebnislos verlaufen war, hatte die IG Metall ab dem 2. März zu Warnstreiks aufgerufen.

Im IG-Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen haben bisher über 7000 Beschäftigte zeitweise für ihre Forderungen die Arbeit niedergelegt.

Von: az

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