Ehrenamtliches Engagement:

Eine Betriebsrätin geht den nächsten Schritt

07.06.2024 | Das ehrenamtliche Engagement ist ein essenzieller Bestandteil unserer betrieblichen Interessensvertretung. Bei der IG Metall wissen wir um die Bedeutung jedes Einzelnen, der sich für die Gemeinschaft einsetzt. Kristin Kurasch, Betriebsrätin bei IAV, zeigt, wie das Engagement auch über den Betrieb hinaus möglich ist. Sie kandidiert für die kommenden Kommunalwahlen. Ein Interview:

Kristin, warum hast du dich entschieden, bei den kommenden Kommunalwahlen anzutreten?

Ich bin dabei, weil die einen Mauern bauen und die anderen Windmühlen, wenn der Wind der Veränderung weht. Mauern hatten wir schon. Ich bin für Windmühlen.

Die letzten 5 Jahre waren von großen Veränderungen geprägt. Für uns alle. Der Rückzug ins private und der fehlende Austausch zwischen den Menschen, hat eine Spaltung in der Gesellschaft und immer extremere Positionen hervorgerufen.

Freiberg hat meinem Mann und mir Raum zum Lernen, Wachsen und Entwickeln geboten, sowohl auf beruflicher, als auch auf persönlicher Ebene. Unsere Erfahrungen mit den Menschen in Freiberg haben uns immer ein Gefühl von Willkommensein und Dazugehören gegeben. Es ist unser Wunsch, dass jeder, egal ob hier geboren oder zugezogen, das gleiche Gefühl der Akzeptanz und Wertschätzung erlebt.

Ich will mich über die Kandidatur dafür einsetzen, dass dieses Gefühl des Willkommenseins nicht nur fortbesteht, sondern weiter wächst. Ich bin der Überzeugung, dass dies durch ständige Bemühungen um Inklusion, Offenheit und den respektvollen Austausch zwischen Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen und Hintergründe erreicht werden kann.

Freiberg sollte für jeden der hier lebt ein Ort sein, an dem Menschen sich sicher und akzeptiert fühlen.

Diese Werte vertritt „Freiberg für alle", deshalb engagiere ich mich hier.

Wie läuft eine Kandidatur auf einer Liste bei den Kommunalwahlen ab?

Anfang Januar 2024 erreichte mich über den regelmäßigen Newsletter vom Bündnis "Freiberg für alle" der Aufruf, Kommunalpolitik mitzugestalten und als Kandidat für die Stadtratswahl am 09.Juni 2024 auf der Liste von "Freiberg für alle" anzutreten.

Mein Mann und ich verfolgen schon länger die Aktivitäten dieser Bürgerinitiative, die Aktionen, wie Musik für alle oder Kunst sei Dank, das Magazin und sind dem Aufruf gefolgt.  Wir beide haben unsere Wählbarkeit im Bürgeramt bestätigen lassen. Es folgten einige Treffen zur Erstellung des Wahlprogrammes und die Abstimmung des Wahlvorschlags. Je 13 engagierte Frauen und Männer haben sich bereit erklärt und wurden von Freiberger Bürger:innen in einer Nominierungsveranstaltung zum Wahlvorschlag von "Freiberg für alle",  entsprechend dem sächsischem Kommunalwahlgesetz, im März aufgestellt. Die Liste wurde bei der Stadt eingereicht und hatte binnen kurzer Zeit weit über die erforderlichen 100 Unterstützerunterschriften bekommen. Nun konnte der Wahlkampf starten. Jetzt ist es an den Wähler:innen ihre Kreuze hinter unseren Kandidat:innen zu setzen.

Welche Themen sind dir als Gewerkschafterin wichtig?

"Freiberg für alle" ist mit dem Slogan "Machen ist wie wünschen, nur krasser." angetreten.

Dazu passt das Motto der IG Metall Chemnitz "Wir bauen unsere Zukunft selbst!" In dem Sinne ist es mir besonders wichtig, für die Bürger:innen mehr Mitbestimmung und Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung zu schaffen. Die Menschen sollen befähigt werden, selbst wirksam zu sein und mit Hilfe digitaler und persönlicher Beteiligungsformate mehr Transparenz bei kommunalpolitischen Entscheidungen zu erleben.

Politik soll die Menschen erreichen, einbinden und Demokratie erlebbar machen.

Um ein lebenswertes Freiberg zu gestalten, braucht es außerdem eine starke Wirtschaft und fähige Arbeitskräfte.

Durch Intensivierung des Austausches der Stadt und der TU Bergakademie Freiberg, können bessere Bedingungen für die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften vor Ort entstehen. Immer dort wo Menschen zusammenkommen, können großartige Dinge entstehen.

Außerdem braucht es attraktive Lebensbedingungen und eine inklusive Stadtgesellschaft, damit Freiberg als Lebens- und Arbeitsort für Fachkräfte aus aller Welt interessanter wird. Das möchte ich mitgestalten.

Welche Erfahrungen bringst du als betriebliche Interessenvertreterin mit?

Ich bin seit 2022 im Betriebsrat aktiv und kenne damit die Prozesse und Abläufe, wie demokratische Beschlüsse entstehen.

Deshalb weiß ich auch wie wichtig es ist, Informationen zur transparenten Beschlussfindung für alle klar und verständlich aufzubereiten. Außerdem bin ich immer im Gespräch mit meinen Kolleg:innen und kann ihre Meinung so ins Gremium tragen. Der Austausch miteinander und vor allem die Menschen für Themen begeistern und aktivieren zu können, ist eine meiner Stärken. Auch hartnäckig zu bleiben und Fragen zu stellen, bis die Antwort verständlich ist.

Mich motiviert die Erkenntnis: "Es kommt keiner, der es für Dich macht." Deshalb: "Machen ist wie wünschen, nur krasser!" Ich will mitmachen.“

Am kommenden Sonntag 9. Juni werden im Freistaat kommunalpolitisch viele Karten neu gemischt. Neben den Wahlen zum Europaparlament finden dann im Freistaat auch viele Neuwahlen von Kreis-, Stadt und Gemeinderäten statt. In zwei Fällen kommen Bürgermeisterwahlen hinzu.

Von: rf

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