18.10.2022 | Am 29. Oktober um 0.00 Uhr endet die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie. Doch die Arbeitgeber stecken fest in ihrer Tarifblockade. Die Tarifkommissionen für Sachsen und für Berlin und Brandenburg beschäftigten sich daher auf der gemeinsamen Sitzung in Leipzig mit der Eskalation der Tarifauseinandersetzung. Klar ist: Die IG Metall intensiviert die Vorbereitungen für Warnstreiks.
Statt ernsthaft zu verhandeln konzentrieren sich die Arbeitgeber ganz darauf, Untergangsstimmung zu verbreiten. Aktuell verbreiten sie eine Blitzumfrage bei den Betrieben, um die wirtschaftliche Lage als dramatisch darstellen zu können. Dazu stellte Irene Schulz, Verhandlungsführerin und IG Metall Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen, in der Tarifkommission klar: „Panikmache ist nicht angebracht. Wir haben keinen massiven Einbruch der Wirtschaft wie in der Corona-Krise.“ Die IG Metall hat dazu ihrerseits die Betriebsräte befragt, die sich bestens auskennen mit der Lage in ihren Unternehmen. Demnach sind die Zahlen in drei Viertel der Betriebe gut oder sehr gut in Bezug auf Auslastung, Auftragsbestand und Eingängen.
Die Positionen sind weit auseinander. In der Tarifrunde braut sich also ein echter Herbststurm zusammen. Die IG Metall ist gut vorbereitet. Bestens lief die Aktionswoche, wie mehrere Aktive berichteten. Sebastian Krems, Betriebsratsvorsitzender bei Clarios Zwickau, sagte: „Die Aktionswoche war ein super Erfolg. Es war eine anstrengende Woche. Aber es hat sich gelohnt. Viele tolle Aktionen und Gespräche und zahlreiche Mitglieder, die wir neu gewinnen konnten.“
Beim Mercedes Benz-Werk in Berlin-Marienfelde finden die Unterschriftenaktionen großen Anklang. Dazu sagte Vertrauenskörperleiter Patric Succo: „Die Kolleginnen und Kollegen treten mit ihrer Unterschrift für die acht Prozent ein. Und sie sind entschlossen, unserer Forderung in den nächsten Wochen noch mehr Nachdruck zu verleihen.“
Genau das wird gebraucht, wenn am 29. Oktober um 0.00 Uhr die Friedenspflicht ausläuft. „Geht jetzt raus“, betonte Irene Schulz. „Sprecht mit den Kolleginnen und Kollegen, auch mit den Nicht-Mitgliedern, über unsere Forderung. Es wird ernst. Die Arbeitgeber stehen mit beiden Füßen auf der Bremse. Aber die Metallerinnen und Metaller in Berlin, Brandenburg und Sachsen gehen diese Tarifauseinandersetzung entschlossen an. Das ist sehr ermutigend.“