Erneut legt die Continental-Frühschicht die Arbeit nieder

Sturm, Schneefall und heute dem Regen getrotzt

23.01.2018 | Die Schranke zum Parkplatz Ostring ist heute früh wieder im Dauereinsatz. Die Uhr zeigt 5.20 Uhr. Nach Anfangs vereinzeltem Scheinwerferlicht will der Lichtschein der Autos später nicht mehr abreisen. Die Zeiger der Uhr sind mittlerweile weitergerückt.

Fotos: IG Metall

Auto um Auto passiert die Schranke, die wie von Geisterhand öffnet und wieder schließt. Der Zauber ist allerdings kein Zauber. Mit ihrem Betriebsausweis öffnen die Beschäftigten das erste Tor zu ihrem Arbeitsplatz bei Continental in Limbach-O. Zielgerichtet lenken sie die Autos in ihre Parklücke. Nichts ist hier Zufall, aber dennoch scheint heute wieder etwas anders zu sein.

Metallerinnen und Metaller in roten Jacken stehen im hellen Licht der Parkplatzleuchten und verdecken den Eingang. "Heute Warnstreik - 8.30 Uhr wieder hier" ist der meistgesagte Satz. Kurze Zeit nach einem freundlichen Guten Morgen und der Übergabe des Warnstreikaufrufes beginnt sich das Drehtor in Bewegung zu setzen. Wieder kommt der Betriebsausweis zum Einsatz. An diesem nasskalten Morgen hat das Drehtor wieder Hochkonjunktur.

Die Uhr schlägt mittlerweile 6 Uhr und es wird ruhiger auf dem Parkplatz. Wer jetzt noch kommt, ist spät dran oder hat Gleitzeit. Auch das ist eine Form von Zeitsouveränität. Allerdings sei das etwas anderes, als es die Metallerinnen und Metaller in dieser Tarifrunde durchsetzen wollen.

7 Uhr nimmt die Betriebsamkeit wieder zu. Zelte in roter Farbe tauchen dann den Parkplatz in ein ganz anderes Licht. Sechs Leute, sechs Ecken ertönt es noch im Dunkel des neuen Tages. Bald steht das erste Zelt am richtigen Platz. Das Catering könne kommen. So geht es weiter bis zusätzlich drei große Zelte stehen. "Das ist die Schlechtwettervariante. Bei Conti haben wir schon alles erlebt, zumindest was das Wetter betrifft", so Anne Zeumer, Gewerkschaftssekretärin.

Die Uhr zeigt 8:25 Uhr und die erste Gruppe kommt aus der Halle, dann die zweite, die dritte und .... Das Drehtor hatte wieder Schwerstarbeit. Schals, Mützen und Streikwesten waren wieder schnell verteilt. Jetzt setzte auch der Regen ein. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. "Wir hatten Sturm, wir hatten Schneefall und wir werden heute dem Regen trotzen. Drei Warnstreiks, drei Mal anders Wetter, aber immer 250 Warnstreikende von Conti. Ich bin stolz auf euch.", so Andreas Richter.

Nach anderthalb Stunden war wieder das Drehtor dran. Nach erfolgreichem Warnstreik ging es wieder an die Arbeit. "Ihr müsst jetzt wieder das tun, was ihr am zweitbesten könnt, Injektoren bauen. Am besten könnt ihr Warnstreik. Liebe Arbeitgeber merkt euch das. Wir sind bereit, wollt ihr mehr Streit", so der Chemnitzer IG Metall Chef, Mario John.

Von: az

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