30.04.2025 | Die zweite Tarifverhandlung für das Kfz-Handwerk NordOst ist am 24. April in Leipzig ohne Ergebnis und ohne ein Angebot der Arbeitgeber zu Ende gegangen. Am Dienstag haben die Kolleginnen und Kollegen der BMW Niederlassung Chemnitz und bei Volkswagen Automobile Chemnitz einen Gang hoch geschaltet und zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt.
Mit Bannern und Plakaten zogen die Kolleginnen und Kollegen durch das Gewerbegebiet in Röhrsdorf. Mehr als 100 Beschäftigte waren dabei und zeigten laut und kämpferisch, dass sie hinter den Forderungen der IG Metall stehen.
„Dass die Arbeitgeber auch in der zweiten Tarifverhandlung kein Angebot vorgelegt haben, zeigt, dass sie sich durchmogeln wollen. Wer gute und motivierte Fachkräfte in im Betrieb haben möchte, sollte auch für gute Bezahlung und für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Ansonsten droht die Abwanderung von guten Fachkräften in andere Branchen, in denen besser gezahlt wird“, so Ingo Hanemann, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz. „Die Werkstätten sind sehr gut ausgelastet und die Kfz-Branche steht wirtschaftlich stabil da. Es geht um die Zukunft des Handwerks. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten und Autohäusern leisten wertvolle und nachhaltige Arbeit. In den Werkstätten herrscht hoher Arbeitsdruck. Eine Entlastung der Kolleginnen und Kollegen ist dringend nötig.“
Und weiter: „Die gute Teilnahme an Warnstreiks zeigt, dass es die Bereitschaft für längere Streiks gibt. Mitte Mai gehen wir in die nächste Verhandlungsrunde. Bis dahin erwarten wir endlich ein Angebot der Arbeitgeber.“
Die Arbeitgeber stimmten schon in der ersten Tarifverhandlung am 18. März das gewohnte Klagelied an: Alles sei unsicher, die Kosten stiegen, und überhaupt sei die Lage schwierig. In zwei Tarifverhandlungen haben sie bisher kein Angebot vorgelegt. Gleichzeitig laufen die Werkstätten auf Hochtouren und sichern den Betrieben solide Einnahmen.
Die Forderung der IG Metall: 6,5 Prozent mehr Entgelt, 170 Euro für die Auszubildenden und eine Entlastungskomponente für die Beschäftigten. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und der hohen Belastung in den Betrieben ist das ein notwendiger und machbarer Schritt.
„Es ist Zeit, dass die Arbeitgeber runtergehen von der Bremse“, so Robert Fink, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Chemnitz. „Jetzt machen wir mit Warnstreiks weiter Druck auf die Arbeitgeber, damit sie sich bewegen.“
„Trotz der guten Beteiligung waren nicht alle Kolleginnen und Kollegen solidarisch und standen mit vor der Tür. Hier gibt es noch Potenzial nach oben", so Robert Fink. „Wer sich nicht an Warnstreiks beteiligt, ist mehr oder weniger ein Streikbrecher.“
Die Tarifverträge der IG Metall haben deutschlandweit Auswirkungen auf das Entgelt und die Arbeitsbedingungen von etwa 440.000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk. Die aktuellen Tarifverträge sind am 31. März ausgelaufen. Damit endete die so genannte Friedenspflicht.