Volkswagen zum zweiten Mal im Ausstand

Immer wieder montags…

15.01.2018 | 300 Beschäftigte in unserem größten Chemnitzer Betrieb, dem Motorenwerk von Volkswagen Sachsen, legten heute in der Frühschicht die Arbeit wieder befristet nieder.

Fotos: kevin Schuffenhauer

"Das ist schon das zweite Mal in dieser Runde. Und es ist wieder Montag. Daraus abzuleiten, dass immer wieder montags der Aufruf zum Warnstreik bei den Motorenwerkern ankäme, wäre zwar nicht unbedingt von der Hand zu weisen, aber auch keine Gesetzmäßigkeit", so Mario John, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz. "Viel entscheidender ist, dass wir gemeinsam genügend Druck aufbauen, um mit den Arbeitgebern zu einer Lösung zu kommen."

Bei strahlend blauem Himmel drehten viele Montagewerker und Beschäftigte aus dem CC3 schon eine Runde im Betriebsgelände. Angeführt von Vertrauensleuten demonstrierten sie geschlossen zum Kundgebungsort vor dem Werktor. Am Tor A warteten schon Metallerinnen und Metaller, die sonst in den nähergelegenen Fabrikgebäuden arbeiten.

Und die machten richtig Krach, als ihre Kolleginnen und Kollegen in die Ausfahrt in Richtung Tor A einbogen. "Das war eine tolle Begrüßung. Bei dem Lärmpegel, erzeugt aus hundert Trillerpfeifen, verstand man sein eigenes Wort fast nicht mehr", so John.

Besser verstanden hat man Jörg Treuheit und René Utoff. Beide sind selbst Motorenwerker und Mitglieder der Tarifkommission. Sie fanden markige Worte in Richtung der Arbeitgeber und für die berechtigte Forderung der IG Metall.

Die Region Südwestsachsen verbindet mittlerweile mehr, als nur die beiden Volkswagenstandorte. Ein gern gesehener Gast in Chemnitz ist deshalb auch der Zwickauer Bevollmächtigte, Stefan Kademann. Gerade bei Volkswagen kennt er sich aus, wie in seiner eigenen Westentasche. Laut Kademann sei gerade hier die Verkürzung der Arbeitszeit betriebswirtschaftlich machbar und in Verantwortung zum Beispiel für die eigene Gesundheit dringend geboten. Die Ära der 38-Stundenwoche ginge wohl zu Ende. "Zumindest eine Verhandlungsverpflichtung zur Angleichung Ost muss Teil eines Tarifergebnisses sein", so Kademann weiter.

Soweit ist man mit den Arbeitgebern aber noch nicht. Zwar wird in dieser Woche in Sachsen, als auch in Berlin-Brandenburg wieder verhandelt. Ausgang jedoch offen. Der Chemnitzer IG Metall Chef John, betonte vor den Warnstreikenden den Einigungswillen der Gewerkschaft. Allerdings nicht um jeden Preis. Wenn man uns zwingt, zünden wir die nächste Aktionsstufe: 24-Stunden-Warnstreiks.

Von: az

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