09.09.2024 | Heute Betriebsversammlung im VW Motorenwerk in Chemnitz. Der Vorstand erläutert aus seiner Sicht in Person von Herrn Thomas Schmall, die aktuelle Situation. Er verantwortet als Komponentenchef im Vorstand den Konzern. Für den Betriebsrat erinnert der Vorsitzende René Utoff an die Verantwortung für die Gesellschaft. Der Vorstand ist zu weit weg von den Produktionshallen. Das ist die Stimmung am Band. Immer wieder wurde Leistung gefordert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sie gebracht. Heute ist die bittere Frage : Performance erfüllt und trotzdem verloren?
Die Versammelten hier sind sehr laut: "Wir haben die Schnauze voll!" Das erklingt hier immer wieder. Wenn die tatsächlichen Beiträge zum Konzern bewertet werden, dann muss wohl eher die Vorstandsabteilung geschlossen werden. In jedem Fall muss die Angstnummer vom Tisch. Verhandeln muss der Vorstand jetzt, fair und wie es bei VW üblich ist. Abschließend spricht der Betriebsrat auch noch einmal die Transformationserfahrungen im Zuge der politische Wende der Menschen hier in der Region an. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Chemnitz, Eddie Kruppa, „Der Vorstand ist dabei, die bisher gelebte Zusammenarbeit zu verletzen. Bisher war klar, dass Probleme gemeinsam gelöst werden. Diese Krise ist keine Krise der Beschäftigten, sondern die Krise des Vorstands. Wir lassen uns nicht spalten in keinem Fall.“
In einem ersten Wortbeitrag eines Kollegen bei der Aussprache wird sehr klar, wie verärgert und wütend die Leute sind. Wir waren hier immer Liefertreu. Was machen sie mit den ganzen erarbeiteten Gewinnen. Eine klare Ansage: Wir werden kämpfen. Der Vorstand hat sicher nicht mit dem Widerstand der Sachsen gerechnet. Eine Kollegin erinnert an die Auszubildenden, die Kinder und Familien, die Zukunft verdient haben. Sie fordert von Herrn Blume und dem Vorstand, ordentlich mit uns umzugehen. Ein junger Kollege berichtet davon, wie sein Weg seit der Ausbildung 2015 bei Volkwagen war. Sein Weg, der auch durch die viele Krisen der letzten Jahre ging. Betroffen macht, dass er die Zukunftspläne für sich und seine Familie bedroht sieht. Zum Schluss wird gefordert: „Hört auf mit den Ängsten der Menschen zu spielen!“
DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron: "Die Bedeutung des Automobilwerks in Mosel und des Motorenwerks Chemnitz von VW ist zentral für die Industrieregion Südwestsachsen. Durch eine Reihe von Managementfehlern sind Probleme vertagt worden. Die Beschäftigten haben an allen Standorten in Deutschland gezeigt, dass sie die Angstpolitik des Konzerns nicht hinnehmen werden. Wir hier Alle müssen schnell begreifen, dass wir den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen können. Dann wird es sehr ungemütlich werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben überall Standortsolidarität gezeigt und lassen sich nicht spalten. Der Konzern muss endlich seine Hausaufgaben erledigen. Demokratische Politik allerdings ist nicht raus aus der Verantwortung. Die Umwandlung der Mobilität muss umfassend flankiert werden. Es geht nicht, dies einfach mal den Märkten zu überlassen. Dann haben unsere Kolleginnen und Kollegen das Nachsehen, während sich vielleicht einige Aktionäre die Taschen vollpacken."