TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO

Beschäftigte im Warnstreik, Arbeitgeber im Stillstand: Tarifkonflikt spitzt sich zu

11.11.2022 | Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie spitzt sich zu. Am Freitag legten die Arbeitgeber in der dritten Verhandlung für Sachsen kein Angebot für eine Erhöhung der Monatslöhne vor. Vor dem Treffen in Chemnitz hatten ihnen rund 200 Warnstreikende den wachsenden Unmut der Beschäftigten mit einer starken Aktion sehr deutlich gemacht. Auch in vielen anderen Betrieben gingen die Arbeitsniederlegungen weiter.

Vor den Verhandlungen war viel los in Chemnitz - in den Verhandlungen leider umso weniger. (Bild: Igor Pastierovic)

Ankunft der Kolleginnen und Kollegen von thyssenkrupp DC

Auch der Ortsjugendausschuss Chemnitz ist dabei

In Chemnitz sprachen die Arbeitgeber erneut vage die Möglichkeit von Lohnerhöhungen an. Doch eine konkrete Prozentzahl nannten sie zum wiederholten Male nicht. „Die Arbeitgeber weigern sich bis heute, konkret und belastbar auf die Forderung der IG Metall nach acht Prozent mehr Lohn in den nächsten zwölf Monaten einzugehen. Damit behindern sie substantielle Fortschritte in den Verhandlungen und tragen die Verantwortung für eine Zuspitzung des Konflikts“, sagte Irene Schulz, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen. „Diese Hinhalte-Taktik ihrer Arbeitgeber empfinden die Beschäftigten nur noch als Provokation. Dies wird die Unruhe, die Wut und Enttäuschung in den Betrieben weiter anheizen. Wir bereiten nun eine spürbare Ausweitung der Warnstreiks vor.“

Vor der Verhandlung hatten rund 200 Beschäftigte in einer Kundgebung in Chemnitz die Arbeitgeber den verdienten Empfang bereit. Dazu waren Warnstreikende unter anderem von den Elbe Flugzeugwerken in Dresden und von thyssenkrupp Dynamic Components aus Chemnitz zur gemeinsamen Protestaktion vor dem Verhandlungsort gekommen. Ebenfalls beteiligten sich Delegationen von Vitesco, Siemens und tkAE.

Auch in vielen anderen Betrieben gingen die Warnstreiks weiter, so bei SAS Autosystemtechnik in Meerane, bei Clarios in Zwickau oder auch bei dem Auerhammer Metallwerk in Aue. Am frühen Morgen bereits hatten die 350 Beschäftigten der Nachtschicht vom BMW-Werk in Leipzig die Produktion für eineinhalb Stunden stillgelegt. „Die Beteiligung an den Warnstreiks ist außergewöhnlich hoch“, sagte Schulz. „Sie zeigt die Entschlossenheit der Beschäftigten, ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.“

Von: az

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