Im Motorenwerk und bei ISH steht die Produktion

Ganztägig geschlossen!

04.02.2018 | Ab 6 Uhr ging am Freitag im VW Motorenwerk Chemnitz und bei ISH in Hainichen nichts mehr. Metallerinnen und Metaller hatten die Werktore geschlossen. Die Eingangskontrolle hatten die Streikposten bereits übernommen. Rein ging es nur noch für Notdienst oder Fremdfirmen. Raus kam noch die Nachtschicht.

Kolleginnen und Kollegen des VW Motorenwerks (Foto: Igor Pastierovic)

Kolleginnen und Kollegen von ISH (Foto: Igor Pastierovic)

Zu diesem Zeitpunkt waren die erste Plakate und Banner bereits an den kalten Eisenrohren der beiden Haupteinfahrten des Motorenwerkes angebracht. Dieser Betrieb wird bestreikt! - so stand es in großen Buchstaben auf einigen Transparenten geschrieben. Drinnen standen jetzt für 24 Stunden alle "Räder" still.

 "Heute ganztägig geschlossen!" begrüßten die Streikposten die aus der Nachtschicht kommenden Beschäftigen. Sie waren also die Letzten, die das seit wenigen Minuten bestreikte Werk am Abend zuvor noch regulär betreten hatten. "Angenehme Nachtruhe, wir sehen uns, wenn ihr ausgeschlafen habt", war der meistgesagt Satz um diese Uhrzeit. Gefolgt von einem kurzen: "Alles klar, wir wissen Bescheid".

Langsam wurde es hell. Die Uhr war mittlerweile auf 7 Uhr vorgerückt. Die ersten Metallerinnen und Metaller trudelten am Streikzelt ein. Die erste Runde der Registrierung der Warnstreikenden begann. Die Einteilung der nächsten Schicht der Streikhelfer stand an. Heißer Tee oder Kaffee ging reichlich über die "Theke" des Versorgungszeltes. Für den kleinen Hunger stand eine deftige Suppe bereit.

Kurze Zeit später informierte die Streikleitung des Motorenwerkes die anwesenden Metallerinnen und Metaller über den Stand der Tarifrunde, warum noch einmal Druck auf den Kessel muss und wo die Arbeitgeber eine Lösung verweigern.

Über den Tag wiederholte sich dieser Ablauf einige Male. Ähnlich dem Rhythmus der Schichten im Werk, hatte die Streikleitung die Streikposten und -helfer eingeteilt. So kamen immer wieder neue Kolleginnen und Kollegen zum Streikzelt. Andere traten mittlerweile wieder den Heimweg an. Somit waren alle Warnstreikenden mindestens 2 Stunden vor Ort.

24 Stunden lief im Chemnitzer Werk kein Motor vom Band.

Ähnlich lief es auch beim Automobilzulieferer Innomotive Systems Hainichen GmbH. Hier sind es auch zwei große Tore, die bunt geschmückt vom Ganztagesstreik der Metallerinnen und Metaller beim Scharnierhersteller zeugen.

Die Stimmung im Streikzelt war hier ebenfalls gut. Es wurde viel diskutiert. Der ein oder andere Liter Suppe ging über den Tisch und das Blubbern der Kaffeemaschinen nahm über den Tag kein Ende. Die Entschlossenheit der Beschäftigten für die berechtigten Tarifforderungen der IG Metall weiter zu streiten war auch hier zu spüren.

Eine Frage machte allerdings auch in Hainichen die Runde: Wie geht es weiter?

Für Montag hätte die IG Metall dem Arbeitgeberverband in Baden Württemberg wieder Verhandlungen angeboten. Allerdings müssten die Arbeitgeber vorab signalisieren, ob sich in der Sache bewegen wollen.

"Die Beteiligung an den Ganztageswarnstreiks war Land auf und Land ab hervorragend. Die Produktion hat an vielen Orten gestanden. Diese Phase wird es so kein zweites Mal geben. Wenn dieses eindrucksvolle Zeichen der Beschäftigten den Arbeitgebern immer noch nicht für eine Verhandlungslösung reicht, dann gibt es wohl Urabstimmung und unbefristeten Streik. Ich habe an den Werktoren auch niemand getroffen, der auf halbem Weg umdrehen will", so Mario John, Erster Bevollmächtigter.

Mehr Bilder auf der Facebook Seite der <link https: www.facebook.com pg igmetallchemnitz photos external-link-new-window>IG Metall Chemnitz

Von: az

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