Warnstreiks in der Region gehen weiter

Scharnierhersteller aus Hainichen folgt auf Siemens

17.03.2021 | Bereits zum zweiten Mal legten 120 Beschäftigte der Siemens AG heute die Arbeit befristet nieder. Es war wieder Mittwoch, es fiel wieder Schnee, es war wieder die Frühschicht und es war wieder eine farbenfrohe Menschenansammlung, die sich ab 8:30 Uhr vorm Haupteingang der Siemens AG in der Clemens-Winkler-Straße versammelte. Und wieder reihten sich Metallerinnen und Metaller der Siemens AG vom Standort Leipziger Straße in Chemnitz nach einem Autocorso in die Warnstreikkundgebung mit ein. Klares Ziel: Endlich Bewegung in die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen zu bringen.

Kolleginnen und Kollegen von ISH...

und zum zweiten Mal die Kolleginnen und Kollegen von Siemens WKC (Fotos: IG Metall)

Am Mittag folgten die Beschäftigten des Scharnierherstellers Innomotive Systems Hainichen GmbH. Um das Recht auf Warnstreik mit dem Gesundheitsschutz der Kolleginnen und Kollegen in Einklang zu bringen, hatten die Metallerinnen und Metaller von ISH diesmal Zollstöcke (Schmiegen) im Einsatz. Faktisch auf den Zentimeter genau wurde damit das Hygienekonzept der IG Metall zur Warnstreikkundgebung auf dem Parkplatz eingehalten.

„Ihr seid mit Abstand die besten Kolleginnen und Kollegen“, sagte Mario John, Erster Bevollmächtigter, zu Beginn des Warnstreiks den rund 65 Teilnehmenden. „Und das im wahrsten Sinne des Wortes im doppelten Sinne. Denn ihr gehört auch zu den Belegschaften, auf die man sich nicht nur in Tarifrunden, sondern auch im eigentlichen Job verlassen kann. Auch hier seid ihr mit Abstand Spitze“, so John weiter.

Könnte man die Entfernung zwischen dem Arbeitgeberangebot und der berechtigten Forderung der IG Metall in Zentimetern messen, dann reichten auch die vielen aneinandergereihten Zollstöcke der Warnstreikenden nicht aus, um die aktuell bestehende Distanz auf dem Weg für einen Tarifkompromiss darzustellen. Von daher gab es ein klares Signal von den Scharnierherstellern an die Arbeitgeber: Bewegt euch. Noch gilt der Warnstreik im Sinne einer gelbe Karte! Ändert eurer Verhalten, legt endlich ein ordentliches Angebot vor oder wir legen eine Schippe drauf.

„Weder schlechtes Wetter noch die Pandemie wird die Beschäftigten von Siemens und ISH dabei aufhalten“, ist sich John sicher. „Das einzige was hier hilft, ist ein ordentlicher Tarifabschluss, der die Belange der Beschäftigten berücksichtigt.“

Von: az

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