Beschäftigte von SMK gehen befristet in den Ausstand

Wir wollen einen Tarifvertrag Herr Tilmes!

08.03.2018 | Rund 70 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht der Sächsischen Metall- und Kunststoffveredlungs GmbH (SMK) legten am heutigen Donnerstag erneut die Arbeit nieder.

Kolleginnen und Kollegen von SMK

Nelken zum Frauentag (Bilder: IG Metall)

Treffpunkt war an der Birke in der Galvanikstraße - Höhe der LKW Einfahrt. Pünktlich 13 Uhr traten viele Beschäftigte aus der Produktionshalle heraus. Rote Schals, Mützen und Trillerpfeifen hatten sie bereits dabei. Im Vorbeigehen sagten sie, dass solange unter unserem Tarifvertrag keine Tinte sei, die Warnstreikutensilien Dauergast im Auto und jederzeit griffbereit wären.

So auch bei einige Kolleginnen und Kollegen der Spätschicht. Sie waren extra früher zur Schicht gekommen. Allerdings nicht um zu arbeiten, sondern um sich in den Kreis der Warnstreikenden bei SMK einzureihen. Schichtübergreifend hieß das Motto: Wir gemeinsam für unseren Tarifvertrag! Oder anders gesagt: Wir wollen unseren Tarifvertrag Herr Tilmes!

Herr Tilmes ist Geschäftsführer und Besitzer der Sächsischen Metall- und Kunststoffveredlungs GmbH in Oberlungwitz. Wie die Kolleginnen und Kollegen berichten, wächst die Heinze Gruppe kontinuierlich. Zukäufe von Betrieben oder Beteiligungen an andern Unternehmen werden getätigt. "Dauerhafte Investitionen" in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, leider Fehlanzeige. Seit Mai 2016 gab es für die Beschäftigten keine Lohnerhöhung. Genau das wollen die Metallerinnen und Metaller bei SMK jetzt ändern. Der ausbezahlte Einmalbetrag zu Ende des alten Jahres würde dabei schon Wert geschätzt. Allerdings sei eine Einmalzahlung immer eine einmalige Angelegenheit und wurde einseitig von der Geschäftsführung festgelegt. Sie wollen für ihre gute Arbeit, gutes Entgelt. Und was gutes Entgelt ist, soll in fairen und freien Tarifverhandlungen festgelegt werden, waren sich die Metallerinnen und Metaller einig.

"Warnstreik ist und bleibt unser gutes Recht. Ihr habt dieses Recht heute wieder in Anspruch genommen. Denn ohne die Möglichkeit von Warnstreiks verkomme jede Forderung am Ende zum kollektiven Betteln", so Mario John, Erster Bevollmächtigter, zu den Warnstreikenden.

Toll war auch die Unterstützung aus anderen Betrieben der Region. Betriebsräte von thyssenkrupp Systems Engineering aus Hohenstein-Ernstthal und BOSAL ACPS aus Sankt Egidien überbrachten solidarische Grüße ihrer Belegschaften und machten den Warnstreikenden Mut in ihrem Kampf für einen Tarifvertrag. In beiden Betrieben wird der Tarifvertrag bereits angewandt.

"Jetzt ist eine Reaktion der Geschäftsführung fällig. Weiter auf Tauchstation zu bleiben, wird diese Belegschaft nicht kampflos hinnehmen. Wer jetzt weiter zögert und nicht an den Verhandlungstisch zurückkommt, verschärft den Tarifstreit bewusst. Dann sind wir gezwungen eine Schippe drauf zu legen. Dann werden die Abstände zwischen den Ausständen kürzer und die Dauer der Warnstreiks länger" sagte Mario John, Chemnitzer IG Metall Chef.

Ob das den Kundenbetrieben rundherum gefällt, glaube er nicht. Die wollen verlässliche Lieferbeziehungen. Mit Tarifvertrag sei das problemlos machbar. Zumindest in einer vereinbarten Friedenspflicht. Solange es keinen Tarifvertrag gibt, hätte man genau die bei SMK nicht, meinte John.

Nach zwei Stunden endete der zweite Warnstreik bei SMK. Die einen konnten nach Hause. Die anderen gingen verspätet zur Spätschicht.

Die vielen Frauen unter den Warnstreikenden nahmen schon heute etwas mit. Kollegen der IG Metall Chemnitz überreichten ihnen aus Anlass des Internationalen Frauentages rote Nelken. Diese kleine Geste kam gut an. Und es erinnerte daran, dass man schon immer um seine Rechte kämpfen musste. Vor 100 Jahren war es der Kampf um das Frauenwahlrecht. Heute ist es der Kampf um den Tarifvertrag bei SMK. Frauentag könne man halt so oder so feiern, meinten die Metallerinnen mit einem verschmitzten Lächeln.

Von: az

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